Einleitung
Vielleicht sind Sie gerade neu in der Schweiz angekommen, vielleicht sind Sie in einen neuen Kanton umgezogen oder vielleicht haben Sie sich einfach noch nie richtig Gedanken dazu gemacht: Welche Räume zählen als Zimmer in der Schweiz?
In der Schweiz werden die Zimmer von Immobilien nach bestimmten Kriterien gezählt, und diese können je nach Kanton variieren. Wir erklären, welche Räume in der Schweiz als Zimmer zählen. Bei Unklarheiten, insbesondere im Zusammenhang mit einer Immobilientransaktion, ist es allerdings ratsam, sich direkt an eine Fachperson wie einen Immobilienmakler zu wenden. Er oder sie stellt sicher, dass Ihr Inserat oder Ihr Kaufvertrag rechtlich einwandfrei ist.
Was zählt als Zimmer in der Schweiz?
Im Allgemeinen zählen Wohn-, Schlaf-, Arbeits- und Kinderzimmer als Zimmer in der Schweiz. Arbeitszimmer und Gästezimmer werden ebenfalls mitgezählt, vorausgesetzt, sie erfüllen die erforderlichen Kriterien. Badezimmer, Toiletten, Waschküchen oder der Flur werden nicht als Zimmer gezählt, da sie nicht zum Wohnen genutzt werden.
Ein wichtiger Aspekt betrifft die Küche: In der Regel wird sie nicht als Zimmer gezählt, da sie kein Wohnraum, sondern ein funktionaler Raum ist. Handelt es sich um eine offene Küche, die mit dem Wohnzimmer verbunden ist, kann sie jedoch als halbes Zimmer gezählt werden.
Wie wird ein Zimmer genau definiert?
Das entscheidende Kriterium ist die Funktion: Badezimmer, Toilette, Waschküche und Küche sind Räume, die nur für einen bestimmten Zweck genutzt werden können. Zimmer hingegen sind solche Räume, die zum allgemeinen Wohnen verwendet werden können, das heisst, für ganz unterschiedliche Zwecke (z.B. schlafen, essen, Freizeit, Arbeit...).
Das WBS (Wohn-Bewertungs-System) des Bundes verwendet dafür den Begriff nutzungsneutral. Nutzungsneutral sind Zimmer, die nicht nur eine bestimmte Funktion haben. Aus der Definition des Bundes im Wohnungs-Bewertungs-System:
Zimmer sind nutzungsneutral. Als Zimmer gelten gemeinsame Aufenthaltsbereiche wie offene Wohnbereiche mit angegliedertem Kochbereich oder individuell genutzte und abschliessbare Aufenthaltsbereiche wie Arbeits- oder Schlafräume.
Die Definition eines Zimmers kann jedoch von Kanton zu Kanton variieren, und es ist entscheidend zu verstehen, wie dies in Ihrem Wohnkanton oder in dem Kanton, in den Sie umziehen möchten, gehandhabt wird. Mehr dazu weiter unten.
Wie gross muss ein Zimmer sein?
Die Mindestfläche eines Zimmers wird im Wohnungs-Bewertungs-System des Bundes festgelegt:
Zimmer sind natürlich belichtet, belüftet und beheizt. Das erste Zimmer einer Wohnung weist mindestens 14 m² auf. Alle weiteren Zimmer sind mindestens 10 m² gross, sofern kantonale Bestimmungen nicht kleinere Zimmer zulassen.
Die Mindestfläche des grössten Zimmers beträgt also 14 Quadratmeter, die Mindestfläche aller weiteren Zimmer 10 Quadratmeter, falls der Kanton keine tiefere Untergrenze festlegt. Die Mindesthöhe eines Zimmers liegt in der Regel zwischen 1,80 und 2,20 Meter. Wir sehen auch, dass ein Zimmer immer beheizt und natürlich belichtet und belüftet sein muss. Mit anderen Worten: Ein Raum muss ein Fenster nach draussen haben, damit er als Zimmer zählt.
Welche Räume zählen als halbes Zimmer in der Schweiz?
Die Bezeichnung halbes Zimmer bezieht sich auf Räume, die nicht die Kriterien eines vollwertigen Zimmers erreichen. Laut Wohn-Bewertungs-System des Bundes gilt:
Natürlich belichtete und belüftete Flächen von mindestens 5 m², die nicht als Zimmer angerechnet werden können, gelten als zusätzliche Flächenangebote oder halbe Zimmer. Dies können Nischen, Galerien, erweiterte Koch- oder Essbereiche sein.
Ein halbes Zimmer kann also zum Beispiel eine Alkove, ein Vorraum, ein grosser Flur oder eine Abstellkammer sein. Es ist allerdings wichtig zu wissen, dass diese Definition für die Klasssifizierung von Wohnungen oder Häusern nicht bindend oder universell gültig ist. Der Begriff hat sich im Laufe der Zeit eingebürgert, hat aber keine offizielle Gültigkeit.
Kantonale Besonderheiten im Überblick
Bern
In Bern gilt der Begriff Studio anstelle von 1-Zimmer-Wohnung,
Zürich
In Zürich werden Zimmer entsprechend dem Schweizer Standard gezählt, mit der Besonderheit, dass die Untergrenze für die Fläche von Zimmern bei 6 Quadratmeter liegt.
Kanton Genf: Eine Küche, ein Zimmer
In Genf wird die Küche als Zimmer gezählt, was die Berechnung der Zimmeranzahl beeinflusst. Das kantonale Gesetz über Bauten und verschiedene Anlagen (LCI) legt spezifische Normen für die Fläche und Belüftung von Räumen fest.
Kanton Waadt: Die Küche wird nicht mitgezählt
Der Kanton Waadt hat spezielle Regelungen zur Raumgrösse, die eine Mindestkapazität vorschreiben. Küchen werden hier nicht als Zimmer gezählt, und halbe Zimmer haben bestimmte Grössenkriterien.
Kanton Neuenburg: Nur Schlafzimmer und Wohnzimmer zählen als Zimmer
In Neuenburg gelten nur Schlafzimmer und Wohnzimmer als Zimmer.
Kanton Wallis
Im Wallis gibt es keine einheitlichen Regeln für den ganzen Kanton.
Schluss: Welche Räume zählen als Zimmer in der Schweiz?
Es ist von entscheidender Bedeutung, die spezifischen Regeln des Wohnkantons zu kennen, um Missverständnisse bei der Wohnungssuche oder beim Kauf oder Verkauf einer Immobilie zu vermeiden. Bei Fragen im Zusammenhang mit Ihrer Immobilientransaktion kontaktieren am besten einen Immobilienmakler. Er oder sie kennt die lokalen Vorschriften und stellt sicher, dass Ihre Anzeige oder Ihr Kaufvertrag rechtlich einwandfrei ist.